Applikationserstellung mit customX

In diesem Artikel geht es um die Kernaufgabe der Produktdigitalisierung: den Modellierungsprozess im Unternehmen, bis zur fertigen Applikation. Diese Aufgabe ist in 4 Abschnitten erläutert:

  1. Die Arbeitsumgebung
  2. Der Modellierungsprozess im Unternehmen
  3. Die Testphase
  4. Support, Ausbau und Änderungswesen

1. Die Arbeitsumgebung

1.1  Die beteiligten customX-Komponenten

Im eingerichteten System bedeutet Applikationserstellung im Wesentlichen, den Upload eines mit customX-RuleBook erstellten Modellierungsstands, in den customX-Teamserver. Die eigentliche Applikation, der customX-Server, lädt einen Modellierungsstand vom Teamserver, wodurch dieser sofort (als Webservice) zur Verfügung steht.

1.2  Organisation von Änderungsberichten über den Teamserver

Im Teamserver wird eine serielle Folge von Modellierungsständen, die Änderungsberichte, angelegt. Die einzelnen Änderungsberichte können sein:

1.3  Erzeugen und bearbeiten von Änderungsberichten mit RuleBook

Änderungsberichte werden durch RuleBook im TeamServer erzeugt und aktualisiert. Die Arbeit der Regelwerker∗innen ist es:

Auf dem Windows 10-Arbeitsplatz der Regelwerker∗innen, kann ein Änderungsbericht autark/offline entwickelt und getestet werden. Zu gegebener Zeit wird der bearbeitete Änderungsbericht auf dem Teamserver aktualisiert.

1.4  Teamarbeit mehrerer Regelwerker∗innen

Die gleichzeitige Arbeit mehrerer Regelwerker∗innen wird durch eine Folge von Arbeitspaketen und Workspaces im Teamserver organisiert. Insbesondere parallele Eingaben in RuleBook, müssen sorgfältig abgesprochen und durch eine Folge von Workspaces geregelt werden. Leicht zu handhaben ist die Trennung folgender Arbeitsbereiche:

2. Der Modellierungsprozess im Unternehmen

Im Modellierungsprozess sind die Produktverantwortlichen und die Fachabteilungen gefordert – planen sie ausreichend Ressourcen für diese Tätigkeit ein.
Der Weg zur fertigen Applikation kann in 3 Aufgabenbereiche eingeteilt werden:

  2.1    Spezifikation der abzubildenden Produktregelwerke
  2.2    Konzeption: Lösungswege entwickeln
  2.3    Konfiguration: Modellierung in RuleBook

2.1  Spezifikation der abzubildenden Produktregelwerke

Die im Produktkonfigurator abzubildenden Produktregelwerke aus verschiedenen Fachabteilungen werden gesammelt, systematisiert und teils erweitert. Diese Arbeit ist unabhängig vom eingesetzten Produktkonfigurator und liefert das Lastenheft der zu digitalisierenden Aufgaben. Typische Bereiche der Spezifikation sind:

Technische Regelwerke des Produktkerns:

Strategische Festlegungen:

Regelwerke des Vertriebsprozesses:

2.2  Konzeption:  Lösungswege entwickeln

Wie werden die im vorigen Schritt spezifizierten Aufgaben im Produktkonfigurator umgesetzt? Die Teilaufgaben bis zur Umsetzungsanleitung sind:

In der Konzeptionsphase ist es wichtig, den optimalen Lösungsweg zu finden, da dieser grundlegende Strukturen der Gesamtkonfiguration legt. Ein optimaler Lösungsweg minimiert den Aufwand für die Konfiguration/Eingabe der Regelwerke und erhöht Transparenz und Wartbarkeit der Konfiguration.

2.3  Konfiguration:  Modellieren der Regelwerke in RuleBook

In der Konzeptionsphase wurden die grundlegenden Strukturen und Lösungswege entwickelt. »Konfiguration« bedeutet, diese Konzepte und die während der Konfigurationsarbeit zu entwickelnden Detaillösungen, in RuleBook einzugeben. Typische Aufgaben dieser Konfigurationsarbeit sind:

Ein großes Teilgebiet ist das Konfigurieren der Ergebnisdokumente und Dialoggrafiken:

3. Die Testphase

Zu Beginn der Testphase sind folgende Schritte erreicht:

Mit dieser Ausgangsbasis hat die Testphase 2 Aufgaben:

  3.1    Nachweis fehlerfreier Ergebnisse und Dialoge
  3.2    Praxistest der automatisch erzeugten Ergebnisse

3.1  Nachweis fehlerfreier Ergebnisse und Dialoge

Komplexe Variantenprodukte können eine unüberschaubare Anzahl von möglichen Varianten und Einbaufällen erzeugen. Es ist fast unmöglich alle Varianten und Konstellationen explizit zu testen. Deshalb ist es wichtig einen guten Testplan aufzustellen, der die kritischen Testfälle abdeckt. Entsprechende Testanordnungen werden durch Testprojekte abgebildet:

Für die praktische Durchführung des Tests gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die auch in Kombination zur Anwendung kommen können. Alle Tests finden dabei in einem definierten Änderungsbericht (→Abschnitt 1) statt.

3.1.1  Ticket-orientierter Test

Optimal ist es für diesen Testablauf ein Testsystem einzurichten, in dem Tester und Regelwerker auf gemeinsame Testprojekte zugreifen können. Allerdings benötigt der customX-Testserver die auch im Produktivsystem benötigten Lizenzen für CAD und Office. Der Testablauf im Testsystem:

3.1.2  Standardisierter Massentest

Dieses Vorgehen zielt auf den umfassenden Test der Gesamtkonfiguration und beinhaltet entsprechend viele Testprojekte. Dieser Test wird routinemäßig durchgeführt, bevor ein Änderungsbericht im Produktivsystem eingespielt wird. Der Ablauf:

  1. Referenzprojekte bestimmen: Eine Menge von Testprojekten, die den Entwurfsraum und kritische Konstellationen abbilden, wird im Laufe der Applikationsentwicklung aufgestellt.
  2. Ergebnisse generieren: Für die Referenzprojekte werden die Ergebnisse erzeugt; eine Stapelverarbeitung kann mit customX leicht eingerichtet und gestartet werden.
  3. Sichtprüfung: Die Ergebnisse werden einer Sichtprüfung unterzogen.

Erst wenn die generierten Ergebnisdokumente den Ansprüchen genügen, folgt der Praxistest.

3.2  Praxistest

Der zu testende Zielprozesses kann hinsichtlich der beteiligten Akteure und der Prozessführung sehr unterschiedlich sein (s. dazu auch customX integrieren). Hier können typische Test-Szenarien nur allgemein beschrieben; dabei haben wir folgende Akteure:

Typische Szenarien:

4. Support, Ausbau und Change Management

Wie gesagt, ist es bei komplexen Produkten fast unmöglich alle Konstellationen explizit auszutesten. Die Supportfälle sind:

Für die Bearbeitung der Supportfälle, des geplanten Ausbaus, sowie von Änderungsanforderungen, wird ein Ablaufplan benötigt. Die einzelnen Arbeiten werden in einer Fehlerliste oder in einem Ticketsystem zusammengefaßt und nach Priorität abgearbeitet.

...lesen sie hier mehr zur Projektplanung von Support, Ausbau und Änderungswesen.

Dipl.-Ing. Bernhard Müllen

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